Samstag, 22. November 2014

Der Bau eines Freilandterrariums


Schon lange hegte ich den Wunsch, ein größeres Freilandterrarium für meine Äskulapnattern zu bauen. Da diese Schlangen ausgezeichnet klettern und auch im Terrarium meist in den Ästen oder auf erhöhten Liegeplätzen zu finden sind, wurde schnell deutlich, das es ein allseitig geschlossenes Bauwerk werden musste. Meine Anforderungen an das Terrarium waren folgende.
Es sollte einer größeren Zuchtgruppe ausreichend Platz bieten,
ich wollte vorrangig bereits vorhandenes Material nutzen
und es sollte nicht fest mit dem Untergrund verbunden und somit mobil sein.
So plante ich im letzten Frühjahr und konnte im Sommer dann mit dem Bau beginnen.
Zunächst wurde ein Rahmen aus 8x8cm Kanthölzern gebaut. Die Kanthölzer befestigte ich mit Eisenwinkeln aneinander und zog Querhölzer zur Erhöhung der Stabilität ein.


Das verwendete Holz ist kesseldruckimprägniert, um verwitterungsbeständiger zu sein




Das Drahtgeflecht ist gegen Durchrostung feuerverzinkt














Danach begann ich, die Flächen mit Drahtgeflecht zu bespannen. Befestigt wurde das Geflecht mit stabilen Tackernadeln, die so eng gesetzt werden müssen, das sich kein Spalt ergibt, den die Schlangen zur Flucht nutzen können.
Wer noch wenig Erfahrungen mit der Schlangenhaltung hat wird sehr überrascht sein, welch unübertroffene Ausbruchskünstler Schlangen sind. Die Tiere sind ständig auf der Suche nach engen Versteckplätzen wie Aushöhlungen und Spalten und finden daher jede noch so kleine Schwachstelle im Terrarium sofort. Deshalb muss in dieser Hinsicht ausgesprochen sorgfältig gearbeitet werden. Auf ein Fundament, auf dem das Terrarium stehen könnte verzichtete ich, da ich den Standort im Garten noch nicht endgültig festlegen wollte. Es sollte mobil bleiben. Deshalb kam der Bodenkonstruktion eine besondere Bedeutung zu. Holzplatten als Boden schieden aufgrund von zu starker Verrottungsgefahr aus, Siebdruckplatten wären da evtl. eine Lösung gewesen, die hatte ich aber nicht in ausreichender Größe da. Deshalb entschied ich mich dafür, als Grundschicht außerhalb des Terrariums eine Lage Durchwuzelungsvlies auszulegen. Darauf wurde dann der Holzrahmen gestellt und die offene Fläche ebenso wie die Seiten und die Front mit Drahtgeflecht bespannt. So konnte überschüssiges Regenwasser versickern, die Vegetation von außen aber nicht ins Terrarium einwachsen, wohl aber die eingestellten Pflanzen am Boden anwachsen. Das Durchwuzelungsvlies wird für eben diesen Zweck häufig in Gärtnereien eingesetzt.

Die Rückwand besteht aus kesseldruckimprägnierten Nut- und Federbrettern



Das Dach sollte einen gewissen Regenschutz darstellen, da es bei uns in Norddeutschland doch recht häufig und ausgiebig regnet. Da ich noch einige ältere Doppelstegplatten rumliegen hatte, verwendete ich diese und fixierte sie mit Schrauben am Rahmen.
Das größte Problem warfen jedoch die benötigten Türen auf. Sie mussten so gebaut werden, das sie absolut dicht und spaltfrei schlossen und durch die Feuchtigkeitsschwankungen der Luft nicht arbeiteten oder sich verklemmten. Hier kam mir ein Zufall zu Hilfe. Ein befreundeter Gärtner hatte von einem Kunden ausgediente Terrassenelemente aus Bankiraiholz abgebaut. Dabei waren Geländerstücke, die in ihrer Bauweise genau den Anforderungen an meine Türen entsprachen. Darüberhinaus waren sie hervorragend verarbeitet und noch recht gut erhalten. Auch die Größe war passend, so das ich sie mit Drahtgeflecht bespannte und einsetzte.




 Die Verschraubung am Schnittpunkt des Stabilitätskreuzes sorgt für die nötige Verwindungssteifigkeit


Dieses Geländerelement wird als Terrarientür verwendet



Lückenloses tackern ist unbedingtes Muss!









Eine sichere Verriegelung der Türen ist beim Schlangenterrarium absolute Pflicht



Das fertige Freilandterrarium noch ohne Einrichtung



Nach etwa 8 Stunden reiner Bauzeit war das Freilandterrarium fertig zum Einrichten. Dazu schnitt ich aus dem Garten einige geeignete Äste, sammelte Rindenstücke als Versteckplätze am Boden und stellte zunächst einige Topfpflanzen hinein. Diese Einrichtung sollte einigermaßen übersichtlich bleiben, da ich zunächst überprüfen wollte, ob mein Bauwerk für meine Äskulapnattern überhaupt geeignet ist.


Ich setzte also tags darauf 2,2 Zamenis longissimus hinein und konnte im Lauf des Tages beobachten, welche Versteckplätze sie bevorzugten und ob sie ihr Verhalten im Vergleich zum Zimmerterrarium veränderten. Nach einigen Tagen wurde klar, das sie hier draußen doch erheblich scheuer waren, aber sich scheinbar recht wohl fühlten, denn schon am dritten Tag nahm ein großes Männchen bereits Futter an.
Da ich erst recht spät im Sommer mit dem Bau begann, hielt ich die 4 nur ca. 3 Wochen draußen, dann wurde das Wetter schlechter und ich zog es vor, sie wieder nach drinnen zu holen. Sind meine Tiere bisher doch noch keinen Freilandaufenthalt gewöhnt. Nächsten Sommer werde ich die Einrichtung noch weiter komplettieren und den Aufenthalt meiner Tiere im Freilandterrarium etwas mehr ausdehnen. Und natürlich auch an dieser Stelle darüber berichten. 






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