Mittwoch, 19. November 2014

Mein Weg zu den Schlangen

Ich beschäftige mich schon seit fast 40 Jahren mehr oder weniger intensiv mit der Haltung und der Zucht von Schlangen. Nach ersten Kindheitserlebnissen mit diesen Tieren zogen bald auch in meinem Zimmer Schlangen ein. Erwachsen geworden begeisterten mich hauptsächlich die Giftschlangen, von denen ich im Laufe der Jahre so um die 50 Arten gehalten habe. Als sich Familiennachwuchs einstellte, habe ich jedoch alle giftigen Arten abgeschafft und eine etwas längere Pause eingelegt. Aber ganz ohne Schlangen ging es dann doch nicht und ich fing wieder an. Die räumlichen Kapazitäten im Wohnbereich sind aber erfahrungsgemäß schnell erschöpft, so das ich mich freute, vor 3 Jahren durch das Schlangenhäuschen die Möglichkeit zu bekommen, meiner Leidenschaft wieder intensiver nachzugehen. Da ich mir zum Ziel gesetzt habe, bei der Haltung meiner Tiere weitgehend auf industriell vorgefertigte Produkte der Terraristikbranche zu verzichten, baue ich mir nahezu alles selbst. Zu Beginn meiner terraristischen Aktivitäten gab es praktisch keine speziellen Produkte für dieses Hobby und alle, die sich Schlangen oder ähnliches Getier in ihre Wohnung holten, mussten entweder Kriminelle oder geltungssüchtige Spinner sein, die mit ihrer Zeit nichts Besseres anzufangen wussten.  Das hat sich dann jedoch sehr schnell verändert und die Terraristik erfuhr einen "Goldrausch". Im Zuge dessen wurde viel Aufwand in die Entwicklung von Produkten gesteckt, um die Haltungserfolge der Terrarianer ständig zu verbessern und natürlich viel Geld zu verdienen. Es ist sicher auch zu einem großen Teil dieser Entwicklung zu verdanken, das sich das Wissen um diese Tiergruppe deutlich erweiterte. Sind gerade Schlangen doch ausgesprochen heimliche Tiere, die in der Natur nur sehr schwer zu erforschen sind. Viele Erkenntnisse wurden also unter Terrarienbedingungen gewonnen.
In den letzten Jahren jedoch hat sich die Entwicklung in eine Richtung bewegt, die mir nicht mehr so gut gefällt. Es verfielen immer mehr Menschen dem Goldrausch und meinten, mit der Vermehrung von Reptilien das schnelle Geld zu machen. Immer mehr Farb- und Zuchtformen wurden kreiert, und weil jeder haben möchte, was kein anderer hat, bewegten sich die Preise für Neuzüchtungen in absurde Höhen. Letztendlich regelt der Markt sich aber selbst und teure Formen verlieren schon nach kurzer Zeit den Großteil ihres finanziellen Wertes.
Weil ich mich sicherlich zu den Terrarianern der ersten Stunden zählen kann, hat mich diese Zeit geprägt und ich bin dabei geblieben, mir meine Terrarien und fast alles was nötig ist selbst zu bauen.



Gerade ist in meiner Werkstatt wieder ein Regal für die Unterbringung von Jungtieren entstanden.
Als Material verwende ich grundsätzlich sogenannte OSB-Platten. Sie sind formstabil, leicht zu verarbeiten und günstig. Außerdem habe ich mich an die Grobspanoptik inzwischen gewöhnt und finde sie recht ansprechend.
Das Regal kann 24 Boxen aufnehmen, die sich für die Jungschlangenaufzucht hervorragend bewährt haben.
Interessanterweise bereitet die Aufzucht von Schlangen in kleineren Behältnissen weit weniger Probleme als in großen. Vermutlich kommt die engere Behausung dem Sicherheitsgefühl der jungen Schlangen entgegen und sie gedeihen besser. Natürlich muss auch diese Unterbringung alle Kriterien erfüllen, die für eine wesensgemäße Haltung dieser Tiere notwendig sind.
Die Ebenen sind von außen mit den Seitenteilen verschraubt, eine Rückwand wird weggelassen. Die einzelnen Ebenen werden mit einem Heizkabel versehen, das die nötige Wärme erzeugt. Auf eine Beleuchtung kann verzichtet werden, da die Tiere durch die fehlende Rückwand indirektes natürliches Sonnenlicht bekommen und damit auch einen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus erfahren, der der aktuellen Jahreszeit entspricht.
In solchen Boxen halte ich meine eigenen Nachzuchten direkt nach der Geburt und in den ersten Lebensmonaten, bis die Kleinen sich einige Male gehäutet haben und stabil im Leben stehen.
Erst dann siedeln sie in richtige Terrarien um oder werden an andere Schlangenfreunde abgegeben.












Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen