Sonntag, 7. Juni 2015

Artenbeschreibungen Nordamerika

Im Folgenden stelle ich die von mir gehaltenen nordamerikanischen Arten vor. Dabei möchte ich besonderen Wert legen auf Angaben, die sich aus meinen persönlichen Erfahrungen ergeben und weniger das nacherzählen, was bereits in der einschlägigen Literatur nachzulesen ist. Grundsätzlich gilt es, sich vor Anschaffung einer bestimmten Art einiges anzulesen. Am besten aber ist immer der Austausch mit den Haltern und Züchtern selbst. Die Fotos auf dieser Site werden immer wieder ergänzt werden.



Pituophis melanoleucus melanoleucus (Nördliche Kiefernatter)

Die Kiefernatter ist eine kräftige, große Schlange mit einem wenig vom Hals abgesetzten kantigen Kopf. Auffällig ist das vergrößerte Schnauzenschild, die dem Tier das Graben erleichtert. In der Färbung variieren die Tiere relativ stark, wobei alle eine mehr oder weniger schwarz-weiße Färbung aufweisen.



Vorkommen: Die Art kommt in drei Unterarten (melanoleucus, mugitus und lodingi) vor, die sich äußerlich sehr voneinander unterscheiden. Die Unterart kommt im Osten der Vereingten Staaten vor.




Größe: Im Durchschnitt 160-180 cm, manchmal aber auch bis zu 250 cm. Dabei erreichen die Tiere leicht den Durchmesser eines Männerunterarmes.


 

Lebensraum: Nördliche Kiefernattern bewohnen wie der Name schon sagt ausgedehnte Kiefernwälder und Ödland mit meist trockenem sandigen Boden.



Nahrung: Sie ernähren sich in erster Linie von Nagetieren bis zur Jungkaninchengröße. In der Natur erbeuten sie die in ihrem Lebensraum weit verbreiteten Taschenratten, die ihre Hauptbeute ausmachen.



Haltung: Aufgrund ihrer Größe benötigt die Kiefernattern einen geräumigen Behälter. Bei mir bewohnt ein Paar ein Terrarium mit den Maßen 160x80x60 cm, das mir als Minimum erscheint. Nicht besonders kletterfreudig reicht die Höhe vollkommen aus. Sie benötigen ein etwas größeres Wasserbecken, in das sie sich bei Bedarf auch hineinlegen können. Passende Verstecke aus Baumrinde und eine große Wetbox vervollständigen die Einrichtung. Auch ein Kletterast darf natürlich nicht fehlen. Die Temperatur liegt bei 22-30° und geht nachts auf unter 20° zurück. Meine Kiefernattern sind ausgesprochen gefräßig, wobei sie eine Vorliebe für große Mäuse haben. Aber auch kleinere Ratten werden gern angenommen. Ich füttere meine Tiere einzeln, in dem ich sie vor der Fütterung in eine Fütterungsbox setze. Das verhindert Futterneid im Terrarium. Es ist unbedingt darauf zu achten, das die Tiere nicht überfüttert werden, da sie sich sonst nicht sehr paarungaktiv zeigen und Probleme mit einigen Organen entstehen können.



Verhalten: Meine Tiere zeigen sich absolut nicht aggressiv, fauchen aber arttypisch laut, wenn sie erregt sind. Dennoch haben sie mich noch niemals gebissen. Weil sie so friedfertig aber eben auch aktiv sind, verwende ich sie gern, um Kindern die Scheu vor diesen Tieren zu nehmen als Vorzeigeschlangen, die auch mal selbst angefasst werden dürfen. Im Terrarium zeigen sie sich oft und sind überhaupt nicht scheu. Ihrer ausgeprägten Wühlleidenschaft muss mit einem tiefen und weichen Bodengrund Rechnung getragen werden, damit sie sich nicht die Schnauzen wund scheuern.

 


Zucht: Die Zucht gelingt relativ einfach, wenn eine ausreichend lange und kühle Überwinterung eingehalten wird. Ich überwintere meine Tiere ca. 3-4 Monate bei etwa 10-14°. Letzte Jahr konnte ich Eier im Körper des Weibchens erfühlen, die aber offensichtlich resorbiert wurden, denn es wurden keine abgelegt. Die Weibchen sollten mindestens 4 Jahre alt sein, bevor sie verpaart werden, denn diese Art legt recht große Eier, die bei zu jungen Schlangen zur Legenot führen können. Nach ca. 8 Wochen leg das Weibchen dann etwa 8 Eier, die nach ungefähr 80 Tagen schlüpfen.
Die Aufzucht bereitet überhaupt keine Schwierigkeiten. Die schon recht großen Jungtiere können von anfang an mit kleinen Springern gefüttert werden. Interessant ist, das die trächtigen Weibchen sich im Laufe der Trächtigkeit dunkler färben, möglicherwiese eine Anpassung an den erhöhten Wärmebedarf zur Eireifung im Körper.
Alles in allem sind Kiefernattern eindruckvolle Schlangen und m.E. durchaus als Anfängerschlangen zu gebrauchen, vorausgesetzt man traut sich das Hantieren solch kräftiger und gleichzeitig aktiver Schlangen bereits zu.   




Pantherophis vulpinus (Fuchsnatter)

Die Fuchsnatter ist eine kräftig wirkende mittelgroße Schlange, die meist in grauen und schokoladenbraunen Farben vorkommt. Der Kopf ist meistens leicht gelblich oder rötlich braun abgesetzt, es kommen aber auch Tiere vor, die dieses Merkmal nicht besitzen und dann etwas den Präriekornnattern ähneln.

2,5 jähriges Weibchen der Fuchsnatter
 
Vorkommen: Sie besiedeln die Gebiete um die großen Seen im Norden der USA und dem südlichen Kanada.



Größe: durchschnittlich um die 130 cm, maximal 150 cm

Lebensraum: Fuchsnattern kommen oft in landwirtschaftlich genutzten Gebieten vor, wo sie ein reichhaltiges Nahrungsangebot finden.

Nahrung: Mäuse, Ratten, Hörnchen, Vogeleier und Frösche

Haltung: Da Fuchsnattern nur ausnahmensweise klettern muss das Becken nicht hoch sein. Meine beiden bewohnen 130x60x60cm. Ausreichend Verstecke in Form von flach aufliegenden Steinplatten und Rindenstücken sind wichtig, ebenso wie lockerer Bodengrund, den die Tiere gern und ausgiebig durchwühlen. Diese Art liebt es hin und wieder mit handwarmen Wasser besprüht zu werden. Auch das Wasserbecken sollte es den Tieren ermöglichen, sich hinein zu legen. Der Bodengrund darf aber keinesfalls dauerhaft feucht bleiben sondern sollte nach kurzer Zeit wieder abgetrocknet sein. Fuchsnattern sind nicht sehr wärmebedürftig. Temperaturen von 20-26° reichen den Tieren völlig aus. Auffällig ist, das die Tiere auch bei sehr niedrigen Temperaturen noch aktiv sind. Wenn im Herbst im Schlangenhäuschen teilweise nur noch 14° herrschen und alle anderen sich auf die Winterruhe vorbereiten, sind die Fuchsnattern noch aktiv auf Futtersuche.
Portrait des Weibchens von 2013

Verhalten: Fuchsnattern führen ein recht verstecktes Leben und zeigen sich außerhalb ihrer Verstecke nur selten. Sie sind aber , wenn man sie in die Hand nimmt ausgesprochen ruhig und überhaupt nicht aggressiv. In Erregung vibrieren sie mit dem Schwanzende, wie das auch viele andere Arten tun. Gebissen haben meine Tiere noch nie. Es gibt das Vorurteil, das Fuchsnattern einen intensiven Geruch verbreiten würden. Das ist falsch. Die Tiere riechen nicht mehr oder weniger wie andere Schlangen, nämlich erstmal fast gar nicht. Wenn sie Gebrauch machen von ihrem Postanaldrüsenssekret erinnert der Geruch etwas an den typischen Fuchsgeruch, den man manchmal auf Waldspaziergängen wahrnehmen kann. Jede Wassernatter stinkt aber erheblich stärker.  





Zucht: Eine eigene Zucht steht noch aus. Ich hoffe, das ich im kommenden Jahr Paarungen beobachten kann. Ich überwintere meine Fuchsnattern nicht im Terrarium sondern in einem separaten Kühlschrank, der auf ca. 7° eingestellt ist. Dort belasse ich die Tiere einzeln in mit feuchtem Moos befüllten Boxen für etwa 4 Monate. Laut Literatur ist eine lange und kalte Überwinterung Voraussetzung für eine Nachzucht im Folgejahr. Ich werde darüber an dieser Stelle berichten.

Die Fuchsnatter macht in der Haltung keine Probleme und ist deshalb m.E. eine gute Anfängerschlange.




Pantherophis guttatus (Kornnatter)

Die Kornnatter ist eine der meistgehaltenen Schlangenarten überhaupt. Sie wird inzwischen in allen nur erdenklichen Farbformen vermehrt. Ihr Körperbau ist schlank aber dennoch kräftig mit mäßig vom Hals abgesetztem Kopf.


Für mich die schönste Kornnatterform: Der Okeetee-Typ

Vorkommen: Sie lebt in weiten Teilen der USA, diese Form ist aus der Natur jedoch nur von einem kleinen Areal auf der Okeetee-Jagdfarm bekannt.



 Größe: ca. 140 cm, manchmal auch kleiner, selten größer. Aufgrund der extremen Überzüchtung kommt es häufig zu Besonderheiten wie Zwergwuchs oder anderen Degenerationserscheinungen. Deshalb lassen sich kaum noch verlässlich Angaben machen.

Lebensraum: Kornnattern besiedeln unterschiedliche Lebensräume von Waldrändern über Gras- und Ödland, Landwirtschaftlichen Flächen bis hin zu feuchteren Gebieten im Süden ihres Verbreitungsgebietes.



Nahrung: Vornehmlich Mäuse und andere Nager, aber auch Vögel und Vogeleier.
 
Haltung: Noralerweise unproblematisch im Trockenterrarium mit Verstecken, Kletterästen und Wetbox. Eine Wasserschale die zum Baden geeignet ist sollte nicht fehlen. Kornnattern sind sehr gute Kletterer, deshalb benötigen sie auch dringend einen Kletterast. Meine beiden Tiere bewohnen zur Zeit noch ein Becken mit den Maßen 80x80x80cm, werden aber nach der Winterruhe in ein 130x60x60cm umziehen. 


Verhalten: Meine Tiere verhalten sich im Terrarium recht ruhig, sobald sie aber heraus genommen werden entwickeln sie eine gewisse Hektik. Die Vermutung liegt nahe, das die Tiere, die ich noch nicht lange halte aus einer s.g. Rackhaltung stammen und deshalb die andere Umgebung und das Handling nicht gewohnt sind. Zur Rackhaltung generell werde ich an andere Stelle noch etwas sagen.
Grundsätzlich gelten Kornnattern als anspruchslos und anpassungsfähig. Dies ist leider inzwischen nicht mehr immer richtig, denn bei einem möglichen Kauf sollte man genau prüfen wie die Tiere gezüchtet und gehalten wurden.
Zucht: Über die Zucht von Kornnattern wurde bereits überall reichlich geschrieben und da ich meine Tiere erst kürzlich erworben habe, werde ich später an dieser Stelle darüber berichten.









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen