Freitag, 23. September 2016

Artenbeschreibungen Europa: Die Vipernatter


 Die Vipernatter

( Natrix maura )


Die Vipernatter hat einen  eher kräftigen, leicht gedrungenen Körperbau und ähnelt damit etwas dem Erscheinungsbild einer Viper. Die Muster und Farben von N. maura sind sehr variabel, so das fast kein Tier einem anderen gleicht.




 Vorkommen: Südeuropa, vornehmlich Iberische Halbinsel bis Nordafrika






 Größe: bis zu 80 cm, in der Regel aber nur um die 60 cm, wobei die Männchen meist deutlich kleiner bleiben als die Weibchen.



Jungtiere von 2014


 Lebensaum: Uferbereiche hauptsächlich langsam fließender oder stehender Gewässer mit reichem Fischbestand. Vipernattern sind stark ans Wasserleben angepasste Schlangen, die oft und ausgiebig tauchen und unter Wasser jagen.





Haltung: Das Terrarium muss nicht sehr groß sein. Ich halte meine Zuchtgruppe auf einer Grundfläche von 80x80cm bei einer Terrariumhöhe von 60cm. Die Tiere erfreuen sich bester Gesundheit und vermehren sich regelmäßig. Das Becken ist mit erhöhten Liegeflächen und Kletterästen ausgestattet, was dem Bewegungsdrang der Tiere entgegenkommt. Ausreichend große und zahlreiche Verstecke unter flach aufliegenden Schieferplatten und Rindenstücken sowie ein großes Wasserbecken vervollständigen die Einrichtung.
Ich halte meine Tiere bei Temperaturen von 20-28°C am Tage, wobei die Werte jahreszeitenbedingt auch etwas schwanken können. Nachts sind alle Wärmequellen ausgeschaltet. Alle meine Terrarien sind mit einer Wetbox ausgestattet. Dies ist eine Kunststoffdose, die mit feuchtem Moos gefüllt ist. Im Deckel befindet sich ein Loch, durch das die Schlangen Zugang zum Inneren haben. Oft, insbesondere vor der Häutung halten sich die Tiere dort auf, auch zur Eiablage wird die Box regelmäßig und verlässlich genutzt. Das erübrigt das Suchen nach Gelegen und verhindert ein Austrocknen der Eier, wenn sie nicht rechtzeitig gefunden werden.






Verhalten: Vipernattern sind friedfertige Tiere, die nicht zum Beißen neigen. Ihr Abwehrverhalten ähnelt dem von Vipern, sie zischen und winden sich, wenn sie sich bedrängt fühlen und suchen dann ihr Heil in der Flucht. Noch nie bin ich von meinen Vipernattern gebissen worden. Wenn man sie in die Hand nimmt, sondern sie ein unangenehm riechendes Sekret aus ihren Postanaldrüsen ab, das sehr stark anhaftet. Ein Verhalten, das für alle Wassernattern gilt. Aufgrund ihrer geringen Größe hält sich der Geruch aber in vertretbaren Grenzen.
Vipernattern sind sehr interessante Schlangen, die tagaktiv sind und mit der Zeit recht zutraulich werden. Sie haben dann einen durchaus neugierigen Charakter und sind viel im Terrarium unterwegs. So gibt es immer etwas zu sehen.





Zucht: Die Zucht gelingt mehr oder weniger von selbst. Vorraussetzung dafür ist allerdings eine ausreichende Winterruhe. Ich überwintere meine Tiere von etwa Ende Oktober bis Mitte Februar bei ca. 10-12 °C im Terrarium. Dazu sorge ich dafür, das die Wetbox ausreichend feucht bleibt und immer Frischwasser zum Trinken zur Verfügung steht. Während der Hibernation (Winterruhe) sind die Tiere versteckt und fast nie zu sehen. Nach Beendigung der Winterruhe schreiten die Tiere meist zügig zur Paarung, die natterntypisch verläuft.
Das Männchen verfolgt die Duftspur des Weibchens und überkriecht dabei das weibliche Tier mehrmals. Dabei reibt es den eigenen Körper an dem des Weibchens und versucht seinen Hemipenis in die Kloake des Weibchens einzuführen. Dabei umringeln sich oft die Schwänze der Tiere korkenzieherartig. Kommt es zur Kopulation, beginnt das Männchen mit pumpenden Bewegungen und überträgt dabei das Sperma auf das Weibchen.
Die Eiablage erfolgt je nach Klima ca. 1 Monat später. Etwa 40 Tage nach der Eiablage beginnt der Schlupf der Jungtiere. Diese Zeitangaben sind nur grobe Richtlinien, da es sehr auf die Inkubationstemperatur ankommt, wie lang die Entwicklung dauert. 
Ich verwende zur Inkubation keinen Inkubator, wie dies immer wieder empfohlen wird, sondern belasse die Eier in der Wetbox. Um zu verhindern, das die Elterntiere das Gelege durchwühlen, wechsle ich den gelochten Deckel gegen einen geschlossenen aus. Dadurch verbleibt die komplette Feuchtigkeit in der Box und die Eier sind geschützt. Das Moos bewirkt, das die Eier in einem sauren Milieu gezeitigt werden, was wiederum für eine keimreduzierte Atmosphäre sorgt. So untergebracht belasse ich die Box im Terrarium und verändere lediglich den Standort zum Wärmespot so, das Spitzentemperaturen über 30° und Tiefstwerte am Tage unter 20° vermieden werden. Nachts sind alle Wärmequellen ausgeschaltet. Dadurch differiert die Inkubationstemperatur im zeitlichen Verlauf erheblich, was jedoch bei mir dazu geführt hat, das die Schlüpflinge ausgesprochen kräftig sind und von einem großen Lebenswillen getrieben ihre Umgebung aktiv erkunden. Sie machen auf mich einfach einen vitaleren Eindruck als Tiere aus Inkubatoren. Es bedarf jedoch erheblich mehr Geduld, denn die Zeitigung nimmt wesentlich mehr Zeit in Anspruch.   
Die Neugeborenen häuten sich meist innerhalb der ersten 10 Tage und nehmen danach meist selbstständig Stintstücke an. Diese biete ich in einer kleinen Schale mit etwas Wasser an. Nachdem die Tiere mehrere Male gefressen haben, mische ich kleine Stückchen von Babymäusen unter. So gewöhnen sich die Jungtiere schon früh an diese Nahrung und wachsen zügig heran.
Die weitere Aufzucht ist absolut unproblematisch. 
Vipernattern sind dem Anfänger auf grund der leichten Haltbarkeit und des interessanten aktiven Verhaltens sehr zu empfehlen.
In Deutschland sind Vipernattern durch die Bundesartenschutzverordnung geschützt und damit meldepflichtig.



































































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