Freitag, 23. September 2016

Artenbeschreibungen Europa: Die Treppennatter

 Die Treppennatter

( Rhinechis scalaris )

 

  Die Treppennatter besitzt einen kräftigen Körperbau und einen recht keilförmig zulaufenden Kopf, der nur wenig abgesetzt ist. Auffällig ist die strickleiterartige Jugendzeichnung, die den Tieren den Namen gibt und die sich meist nach einigen Jahren in eine Längsstreifung verwandelt. Es existiert eine gelblichbraune sowie eine mehr oder wenige silbergraue Farbvariante. Interessant ist, das sich bei meinen beiden Formen Unterschiede im Verhalten feststellen lassen. Die gelben Tiere sind deutlich scheuer und ungestümer, während die grauen ein etwas ruhigeres Temperament an den Tag legen. 



 Vorkommen: Iberische Halbinsel, Südfrankreich bis ins westlichste Italien, auf Menorca vermutlich eingeschleppt.





Größe: ca. 120cm, manchmal etwas größer, Inselpopulationen bleiben meist kleiner 

Lebensraum: Treppennattern bewohnen gern halboffene, trockene Gebiete wie Olivenplantagen, Korkeichenbestände oder Wegränder. Sie sind in Südspanien weit verbreitet und zumindest als Strassenverkehrsopfer häufig anzutreffen. Sie bevorzugen sehr warme, sonnenexponierte Stellen.





 Nahrung: Hauptsächlich Nager in passender Größe, in der Natur sicher auch Echsen und Vögel bzw. deren Eier.


Haltung: Bei mir bewohnen die Treppennattern paarweise ein Terrarium mit den Maßen 130x60x60cm. Kletteräste und ausreichend Verstecke sind vorhanden, wobei die Tiere eher bodenorientiert leben und nur wenig klettern. Sehr gern ziehen die Tiere sich unter flach auf dem Bodengrund aufliegende Schieferplatten zurück, unter denen sie sich regelrechte Gänge graben.
Das Terrarium wird bis auf eine Wetbox in passender Größe trocken gehalten. Die Tiere mögen es gern etwas wärmer, kommen aber auch mit den bei mir herrschenden wechselnden Temperaturen gut klar. Optimal erscheinen mir 22-30° am Tage. Spitzenwerte von 33° nehmen sie gerne für kurze Zeit an. das Terrarium sollte immer unterschiedlich warme Zonen aufweisen, damit die Tiere sich ihre Vorzugstemperatur aussuchen können. Das gilt grundsätzlich für jede Reptilienhaltung.






 Verhalten: Treppennattern sind recht aggressive, ungestüme Tiere, die auch nach längerer Haltung nicht wirklich zugänglich werden und hin und wieder hektische Ausfälle zeigen, wenn sie in die Enge getrieben werden. Dabei zögern sie nicht kräftig zuzubeißen, was bei ausgewachsenen Tieren schon etwas schmerzhaft werden kann. Ansonsten sind sie nach einer Eingewöhnungszeit auch mal im Terrarium zu sehen, bevorzugen aber eher den Aufenthalt in sicherer Deckung. Sie sind sehr gefräßig und man sollte auf seine Finger aufpassen, wenn man hungrige Treppennattern füttert.






Zucht: Rhinechis scalaris lässt sich relativ leicht nachzüchten. Ich überwintere meine Tiere für 3-4 Monate bei ca. 10-12°. Danach schreiten sie meist zügig zur Paarung und nach etwa 1 Monat werden im Durchschnitt 6 Eier abgelegt. Nach ca. 60 Tagen erfolgt der Schlupf, wobei nach meiner bevorzugten Inkubationsmethode dies durchaus auch mal 80 Tage oder länger dauern kann.Die Jungen sind von Anfang an sehr bissig und gehen nach der ersten Häutung sehr gut ans Futter. Ich hatte noch nie Futterverweigerer dabei. Bei guter Fütterung ist das Wachstum rasant und nach 2 Jahren sind die Tiere schon geschlechtsreif. Eine Verpaarung sollte aber frühestens mit 3-4 Jahren stattfinden, da die Weibchen sich sonst nur noch zögerlich weiterentwickeln.
Treppenattern sind sehr interessante Tiere, die leicht zu halten, aber aufgrund ihres Verhaltens nicht unbedingt für den Anfänger geeignet sind. Etwas Erfahrung im Umgang mit schnellen und aggressiveren Arten ist von Vorteil.
Treppennattern sind ebenfalls meldepflichtig.









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